Ruth Cerha
Musiktheater/Performance
RUTH CERHA: DIE NACHT WEISS NICHT VOM TAGE
Programm
- Ruth Cerha: Die Nacht weiß nicht vom Tage. Ein musikalisches Stationentheater über die Vergänglichkeit (2023–2025 UA) - 75'
Mitwirkende
- Ruth Cerha: Komposition, Texte, Idee, Regie
- Florian Sedivy: Regie
- Fabian Huster: Tanz, Choreographie
- Jana Würleitner: Tanz, Choreographie
- Manuela Tober: Bühnengestaltung, Kostüme
- Veronika Mayerböck: Licht
- Katrin Cebul: Video
- Julitta Dominika Walder: Sopran
- Katrin Delyse Targo: Sopran
- Christian Reiner: Off-Sprecher
- Hemma Tuppy: Klavier
- Jake Mann: Klarinette
- Gerald Buchas: Produktionsleitung
- Julitta Dominika Walder: Produktionsleitung
Zwei Tänzer:innen, zwei Sängerinnen, begleitet von einem Klavier auf einem Schiff und einer Klarinette reisen mit einem Matrjoschka-Koffer rückwärts durchs Leben, das Publikum reist mit. Immer im Gepäck: die großen Polaritäten – schlafen und wachen, erinnern und vergessen, fürchten und wagen, leben und sterben …
Der Tod als Rückseite des Lebens ist allem Wissen um die Fakten zum Trotz ein blinder Fleck im menschlichen Bewusstsein, den wir mit großem Aufwand und zu einem hohen Preis kollektiv leugnen. Das Nichts, das wir uns im Gegensatz zum Etwas nicht vorstellen können, ängstigt uns, die Polarität bleibt uns letztlich u nbegreiflich, auch wenn wir sie täglich erleben, am unmittelbarsten im ewig sich wiederholenden Rhythmus von Tag und Nacht. Während die Sonne die eine Seite der Erde beleuchtet, liegt die andere in Dunkelheit. Mit dieser assoziieren wir seit jeher das nicht Fassbare, das sich unserer Kenntnis, unserem Willen entzieht. Die meisten Menschen sterben nachts. Im Licht des Tages müssen wir dies akzeptieren und leben weiter.
Wir können nur da sein, oder dort. Dazwischen ein Raum, der uns nicht gehört. Aus ihm dringt ein unaufhörliches Rufen, ein Sirenengesang. Wir können auf ihn hören oder ihn ignorieren, er begleitet uns ständig. Anfang des Jahres 2023 drang er durch den Tod meines Vaters überaus deutlich an mein Ohr. Ich beschloss, zu notieren, was ich da hörte. Die nach und nach entstandene Form entzieht sich bestehender Genrebezeichnungen: In fünf Stationen durchwandert das Publikum gemeinsam mit dem Ensemble verschiedene Lebens-Räume, in denen die Erfahrungen, die wir in der Begegnung mit unserer Vergänglichkeit im Laufe des Lebens machen, beleuchtet werden. Acht Lieder werfen einen introspektiven Blick auf unterschiedliche Aspekte dieser Erfahrungen, die beiden Tänzer:innen setzen die mit dem Thema verbundenen Gefühlswelten szenisch um. Sie sind die eigentlichen Darsteller, während die Rolle der beiden Sängerinnen etwa mit der des dramatischen Chors in der griechischen Tragödie vergleichbar ist.Vier Zwischenmusiken begleiten die Wanderungen von Raum zu Raum, eine Ouvertüre führt ins Geschehen. (Ruth Cerha)
Stationentheater mit wandelndem Publikum, keine Sitzplätze, beschränkte Anzahl an Klapphockern.
Weitere Termine
Produktion VIVA LA CLASSICA!
Kooperation Wien Modern
