zum Inhalt springenzur Navigation
Filter

Theresa Hak Kyung Cha

Originaltext
* 1951 in Busan (Südkorea); † 1982 in New York City

Theresa Hak Kyung Cha wurde als drittes von fünf Kindern von Hyung Sang und Hyung Soon Cha in eine Familie geboren, die wie so viele andere koreanische Familien dieser Zeit viele Male umzog: in die Mandschurei – wo ihre Mutter geboren worden war –, um der japanischen Besatzung zu entkommen; dann zurück nach Korea (zuerst nach Seoul, dann nach Busan, dann zurück nach Seoul); dann Hawaii; und schließlich nach San Francisco, wo Theresa ihren kreativen Geist fand. Cha wuchs somit bis zum Alter von 12 Jahren in Korea auf. 1963 emigrierte ihre Familie von Busan in die Vereinigten Staaten, wo sie sich 1964 in San Francisco niederließ. Theresa Hak Kyung Cha war in vielen Feldern der Kunst produktiv. Neben Film-, Video- und Diainstallationen sowie Performances schuf sie Keramikkunst und Skulpturen. Im übergreifenden Bereich zwischen bildender Kunst und Literatur ist ihr Werk in die Sparten Konkrete Poesie und Mail Art sowie Kunstbuch einzuordnen. Ihr Werk wird auch der Feministischen Kunst zugeordnet. Das zentrale Thema der Kunst von Theresa Hak Kyung Cha ist Entwurzelung bzw. Verlust. Sie erforschte mit ihrer Kunst Gedächtnis- und Kommunikationsprozesse sowie psychische Wandlungsprozesse. Dabei bezog sie Einflüsse aus verschiedenen Kulturen in ihre Arbeit ein und schuf Referenznetze. Eine wichtige Einflusssphäre ist die koreanische Kultur ihrer Kindheit und Jugend mit den beiden Glaubenssystemen Konfuzianismus und Katholizismus. Auch über die koreanische Avantgarde-Lyrik tradierte Einflüsse des französischen Symbolismus spielen für ihre Kunst eine Rolle. Theresa Hak Kyung Cha beschäftigte sich auch intensiv mit Texten von Roland Barthes, Jacques Derrida und Jacques Lacan und bezog deren Theorien in ihr Schaffen ein. In ihrem Spätwerk sind insbesondere die psychologischen Theorien A.R. Lurias als Einfluss nachweisbar. 1980 zog Cha nach New York City, wo sie als Redakteurin und Autorin für Tanam Press arbeitete und zwei wichtige Werke schuf: Dictée, einen hybriden Roman-Gedichtband, der Gedichte, gefundene Texte und Bilder collagiert, und Apparatus, eine von Cha herausgegebene Anthologie mit Filmtexten. 1982 erhielt Cha ein Stipendium am Nova Scotia College of Art and Design und bereitete sich auf eine bevorstehende Ausstellung im Artists Space in New York City vor, bevor sie auf tragische Weise ermordet wurde. 

Version 2025

Werke & Mitwirkungen

2025