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Peter Brötzmann

 Komposition
* 1941 in Remscheid; † 2023 in Wuppertal

Brötzmann spielte in seiner Jugend Klarinette in Dixielandbands, bevor er zum Saxophon wechselte. Auf beiden Instrumenten war er Autodidakt. Während seines Grafikstudiums in Wuppertal kam er in Kontakt zur Fluxus-Bewegung, zu Künstler:innen wie Nam June Paik, aber auch zu Peter Kowald und anderen Musiker:innen der örtlichen Free-Jazz-Szene. 1965 gründete er zusammen mit Kowald und Sven Åke Johansson ein Trio, ging 1966 mit der Pianistin Carla Bley auf Tournee und wirkte im selben Jahr im Globe Unity Orchestra mit. 1967 spielte das Brötzmann Trio For Adolphe Sax ein, die erste deutsche Platte, die eine konsequente Art freier Improvisation verfolgte. 1968 erschien die Oktett-LP Machine Gun. Ende der 1960er Jahre gehörte Brötzmann zu den Mitbegründern des Plattenlabels FMP (Free Music Production), auf dem er lange Jahre die meisten seiner Plattenproduktionen vorlegte. Er spielte mit Musiker:innen der europäischen Free-Jazz-Avantgarde, hatte ein Trio mit Fred van Hove und Han Bennink (1968–1975), wirkte im Globe Unity Orchestra und im Instant Composers Pool (ICP). Er arbeitete mit Harry Miller und Louis Moholo (1979–1981), mit Kowald und Andrew Cyrille (1984–1985) und 1986 bis 1994 mit Last Exit, einer Bandkooperative mit Sonny Sharrock, Bill Laswell und Ronald Shannon Jackson. In den 1990er Jahren arbeitete Brötzmann mehr und mehr in den USA, etwa mit seinem Chicago Tentet oder mit dem Trio Sonore zusammen mit den Saxophonisten Ken Vandermark und Mats Gustafsson. Peter Brötzmanns von musikalischer Energie und kraftvollem Ausdruck geprägte Ästhetik verfolgt die Idee einer freien Improvisation, die in ihrer Kompromisslosigkeit und Radikalität oft als «Kaputtspielphase des deutschen Jazz» bezeichnet wurde. Konkrete Beeinflussungen seines Spiels sieht er selbst kaum, aber sicher ist die Klangästhetik Albert Aylers dazu zu zählen. «Das, was man früher mit ‹swing› bezeichnete», sagte Brötzmann bereits 1966, «ist in unserer Musik auch vorhanden, nur hat es bei uns nicht mehr die Bedeutung von intensivem Rhythmus, sondern vielmehr von intensivem Spielen. Die Musik soll ununterbrochen laufen, die Spannung darf niemals nachlassen. Die Konzeption in unserer Gruppe ist so, daß jeder die größtmögliche Freiheit hat, die er auch ausnutzen muß.» (in: Jazz Podium, Aug. 1966: 216). Er schuf Intensität durch den gezielten Umgang mit Sound, durch differenzierte Anblas- und Überblastechniken («Ästhetik des Schreis») und ein Verzahnen rhythmischer Energie. Bei aller scheinbaren Aggression, die in Brötzmanns Musik steckt, findet sich daneben aber durchaus auch eine geradezu lyrische Spielhaltung, die insbesondere in den letzten Jahren deutlich zunahm und in der nun auch zeitweilig der Blues als musikalisches wie ästhetisches Grundmotiv durchscheint. (Wolfram Knauer, veröffentlicht in der MGG) 

Version 2025

Werke & Mitwirkungen

2025
  • STUDIO DAN: COBRA FF.

    Signs & Images. A Card Game(2002)- 10' (KomponistIn)
    28.11.2025 20:30, MuTh – Konzertsaal der Wiener Sängerknaben