Francis Alÿs

Francis Alÿs ist ein in Belgien geborener und in Mexiko lebender Konzeptkünstler, der eine Vielzahl neuer und traditionellerer Medien einsetzt, um ein oft poetisches Gefühl der Entfremdung in Bezug auf soziale und politische Themen zu evozieren. Alÿs wuchs in Herfelingen in Belgien auf, wo sein Vater Richter am Berufungsgericht war. Nach seiner Ausbildung zum Architekten am Institut für Architektur in Tournai, Belgien (1978–1983), und am Istituto Universitario di Architettura in Venedig (1983–1986) reiste Alÿs 1986 zum ersten Mal nach Mexiko-Stadt, um im Rahmen eines belgischen Hilfsprojekts beim Wiederaufbau nach den verheerenden Erdbeben von 1985 mitzuwirken. In den folgenden Jahren wandte sich Alÿs der Kunst zu, genoss deren Freiheit und Flexibilität und beschloss, in Mexiko zu bleiben. Aus persönlichen und politischen Gründen und um sich weiter von Belgien und seinen früheren Aktivitäten zu distanzieren, nahm er zu dieser Zeit den Nachnamen Alÿs an. Seine Arbeit entsteht im interdisziplinären Raum von Kunst, Architektur und sozialer Praxis. Er hat ein vielfältiges Werk an Kunstwerken und Performancekunst geschaffen, das sich mit urbanen Spannungen und Geopolitik auseinandersetzt. Unter Verwendung einer breiten Palette von Medien, von Malerei bis Performance, untersuchen seine Werke die Spannung zwischen Politik und Poetik, individuellem Handeln und Ohnmacht. Alÿs inszeniert häufig Paseos – Spaziergänge, die sich der Unterwerfung des öffentlichen Raums widersetzen. Alÿs fasst seine Vorgehensweise wie folgt zusammen: «Was mich interessiert, ist auf den ersten Blick selten erkennbar. Wenn ich dann verstanden habe, wonach ich suche, bin ich bereits dabei, das Projekt zu beenden.»