zum Inhalt springenzur Navigation
Filter

Christophe Havel

Komposition
* 1956 in Paris; lebt in Bordeaux

Nach wissenschaftlichen und musikalischen Studien in Paris und Bordeaux entschied sich Christophe Havel, sich in Bordeaux niederzulassen, wo er aktiv am Musikleben teilnimmt – unter anderem als Mitbegründer und künstlerischer Leiter des Ensembles Proxima Centauri sowie seit September 2011 als künstlerischer Leiter des SCRIME (Studio de Création et de Recherche en Informatique et Musique Électroacoustique). In seinen frühen Instrumentalwerken – Oxyton (1991), Omotesis (1991), RamDam (1992) – war sein sehr expressiver Stil unübersehbar von seinen elektroakustischen Erfahrungen geprägt, sowohl in der Gestaltung der Klänge – insbesondere in der Detailarbeit der morphologischen Schreibweise – als auch im Einsatz neuer Technologien in verschiedenen Phasen der Werkentstehung. Seine Werke verbanden in dieser Zeit oft ein oder mehrere Instrumente mit einem live eingesetzten elektroakustischen Gerät, wie etwa in S (1994), das 1995 beim 6. Wettbewerb für elektroakustische Komposition in Braunschweig den ersten Preis gewann.Als Reaktion auf die expressive Ausrichtung seiner frühen Werke wandte er sich der Komposition dynamischer Strukturen zu, in denen das harmonische und rhythmische Material eine wichtige Rolle spielt und aktiv zur formalen Dynamik beiträgt. Dies verleiht den Werken dieser Phase – IT! (1998), Aer [la danse] (1994), cinetic (2000) – eine neue Plastizität. In jüngerer Zeit konzentriert sich seine Arbeit auf die Verwendung einer gestischen Grammatik, um das Klangphänomen in seiner Gesamtheit zu erfassen – sei es in instrumentalen oder elektronischen Kontexten, wie in Dissidences (2008–2013), Eden (2009), XX (2010), XY (2010). In seiner seit 2000 entwickelten Werkreihe metamorphoses verfolgt er eine Schreibweise, die Musiker:innen durch offene Strukturen mit dem Computer verbindet, wobei hauptsächlich synthetische Klänge verwendet werden. In diesem Zusammenhang initiierte er ein Forschungsprojekt am SCRIME zur Erkennung von Schlagzeuggesten. 2004 wurde er zum assoziierten Forscher am LaBRI (Laboratoire Bordelais de Recherche en Informatique) ernannt. Seine Laufbahn als Komponist und elektroakustischer Musiker wird von vielfältigen pädagogischen Tätigkeiten begleitet. Seit 1991 unterrichtet er elektroakustische Komposition am Konservatorium in Bordeaux. Von 1994 bis 1998 lehrte er zeitgenössische Musikästhetik am Cefedem, von 1999 bis 2004 war er Dozent für Musikakustik an der musikwissenschaftlichen Fakultät der Universität Bordeaux. 2003 wurde er als Professor für Komposition an die Musikhochschule von Katalonien in Barcelona (ESMUC) berufen, und von 2004 bis 2011 war er Mitglied des Lehrkörpers von Musikene, der Hochschule für Musik des Baskenlandes in San Sebastián, wo er elektroakustische Komposition unterrichtete.

Version 2025

Werke & Mitwirkungen

2025