MUK.ensemble.aktuell
Moritz Stacher Kontrabass, Carla Chevillard Sopran, Maya Purdue Klavier, Aljoša Marko Schlagzeug, Roland Freisitzer Leitung
Das MUK.ensemble.aktuell versteht sich als Hybridensemble mit fluktuierender Besetzung. Offen instrumentierte Werke und Standardwerke der neuen Musik gehören ebenso zum Repertoire wie Kollektivimprovisationen, Konzeptstücke und eigene Bearbeitungen, wobei die unterschiedliche musikalische Herkunft der Mitwirkenden — Alte Musik, Klassik, Jazz, Blasmusik, neue Musik — zu immer neuen und unerwarteten Ergebnissen führen. Im Rahmen von Wien Modern war MUK.ensemble.aktuell etwa bereits in Kompositionsportraits von G. F. Haas und Younghi Pagh-Paan zu hören. In der Veranstaltungsreihe Carte blanche lädt die MUK regelmäßig zeitgenössische Komponist:innen dazu ein, gemeinsam mit Studierenden ein Konzertprogramm zu erarbeiten. Für die Carte blanche 2025 hat der in Wien lebende italienische Komponist Pierluigi Billone, der erst im Jänner mit dem Erste Bank Kompositionspreis 2025 ausgezeichnet wurde, ein Programm kuratiert, das in idealer Weise das pädagogische Konzept mit dem musikalischen Interesse an den ausgewählten Werken vereint. Neben dem großen Ensemble-Werk von Pierluigi Billone selbst ergeben die weiteren ausgewählten Werke – alle aus den 1960er bis 1980er Jahren – eine völlig offene Konstellation, in der sich die Stücke gegenseitig ergänzen. Es handelt sich allesamt um Werke bedeutender Komponist:innen, die auf unterschiedliche Weise als Wendepunkte einer Generation fungierten.
Le réveil profond aus Nuits von Giacinto Scelsi lässt den Kontrabass mit der Kraft und Tiefe einer Orgel schwingen. In La fabbrica illuminata von Luigi Nono steht eine dramatische Stimme im Zentrum einer Klanglandschaft aus Industriegeräuschen und Fragmenten des Alltags. For Frank O’Hara (1973) von Morton Feldman ist eine kristallklare, richtungslose und meditative Musik.
Die Klaviersonate Nr. 6 von Galina Ustwolskaja verkörpert eine strenge und elementare Ausdrucksgewalt. Dike Wall (2012) für Schlagzeug solo und Ensemble von Pierluigi Billone schließlich, bei dem die Schwingungen und musikalischen Rollen nicht mehr der üblichen Instrumentaltradition entsprechen, führt die Zuhörenden in eine rituelle Dimension ein: Archaik, Materialität und spirituelle Intensität verschmelzen zu einer existenziellen Klanghandlung.
