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Aktuelles Statement zum RSO Wien

Marin Alsop, RSO

Marin Alsop und RSO bei Wien Modern 2021

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Das ORF Radio-Symphonieorchester Wien gehört zu den zentralen Säulen im österreichischen Kulturleben. Seine besondere, der Innovation und Regionalität verpflichtete Aufgabenstellung im Rahmen des ORF-Kulturauftrags hebt es in der europäischen Tradition der Rundfunkorchester von allen anderen Klangkörpern in Österreich ab. Das RSO Wien steht in einer Schlüsselrolle für die Vermittlung und Förderung der kulturellen Vielfalt in Österreich. Es nimmt diese Verantwortung seit Jahrzehnten landesweit und international sehr erfolgreich wahr. Das RSO Wien ist eines der wesentlichen Argumente für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk in Österreich.

Die Abschaffung des RSO Wien, ausgerechnet auf medial aufgebauten Druck der Bundesregierung, käme einem politischen Selbstmord des Kulturlandes Österreich gleich. Bundeskanzler Nehammer und Medienministerin Susanne Raab versorgen „die Menschen“ fast noch live vom Wiener Opernball mit medienwirksamen Signalen eisernen Sparwillens. Dabei entsteht der schiefe Eindruck, dass der Kanzler und die Ministerin fatale Nebenwirkungen auf hunderttausende von Menschen, die am österreichischen Kulturleben teilnehmen, als Kollateralschaden in Kauf nehmen.

Es ist gerade einmal 20 Wochen her, dass ein offener Brief gegen die Auswirkungen von ORF-Sparmaßnahmen auf die Kultur augenblicklich von über 40.000 Menschen unterzeichnet wurde. Der nun medial gesteigerte Druck des Bundeskanzlers und der Medienministerin auf den ORF wirkt wenig problem- und verantwortungsbewusst – als wollten beide nach schweren Jahren der Pandemiebewältigung nun eine finanzpolitische Wende einleiten, um dem Kultursektor doch noch den Rest zu geben. Noch sei nichts beschlossen, hieß es heute. Der von der Regierung wohl nicht beabsichtigte Eindruck, ausgerechnet eine konservative Partei in Regierungsverantwortung ließe sich vom Populismus so durch Dorf treiben, dass der ORF und das österreichischen Kulturleben nicht wieder gut zu machenden Schaden erleiden, sollte schnellstens korrigiert werden.

Bernhard Günther
Künstlerischer Leiter
Wien Modern