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Dabiski. Klangskulptur

Asia Ahmetjanova (2017)

Als Komponistin, die Musik nicht nur klanglich, sondern auch in ihrer choreographischen Dimension erlebt, suchte ich lange nach einer Form, die dieser Wahrnehmung Ausdruck verleiht. Aus dieser künstlerischen Forschung entstand im Jahr 2017 das Streichquartett Dabiski (lettisch für «natürlich») – eine Komposition, die ich als «musikalische Skulptur» bezeichne. Der Begriff verweist sowohl auf die installative Qualität des Werks als auch auf seine körperlich-räumliche Präsenz. Der kompositorische Zugang zu Dabiski ging von einer sehr persönlichen Beobachtung aus: Ich stellte mir vor – und probierte –, wie sich eine Person hinter ihrem Instrument, zum Beispiel hinter einer Violine, zurücknimmt – ein stilles Bedürfnis, sich dem Blick zu entziehen und zugleich ein gewisse Freiheit zu gewinnen. Mich interessierte dieser Moment innerer Rückkehr: die Geste, sich vom Erwarteten zu lösen, Unvorhergesehenes zuzulassen – spielerisch, intuitiv, ernsthaft. Vielleicht ein Impuls, für einen Augenblick in eine kindliche Offenheit zurückzukehren, in der das Ausdrucksbedürfnis unmittelbar wird. Dabiski lädt das Publikum ein, zu beobachten, sich frei zu bewegen – gedanklich wie emotional – und eigene Assoziationen zu entwickeln. Es ist kein Werk, das erklärt werden will, sondern ein Raum, der erlebt werden möchte. Ich strebe eine Musik an, die für alle drei Seiten des musikalischen Austauschs eine bedeutungsvolle Erfahrung schafft: für das Publikum, die Interpret:innen und mich selbst. Jede Komposition wird so zur Dokumentation eines Dialogs – nicht nur zwischen den Beteiligten, sondern auch zwischen Material, Aufgabe und Interpretation.

Produktionen

2025
  • SALON SOUTERRAIN:

    Dabiski
    Klangskulptur(2017 UA)- '
    08.11.2025 21:00, Palais Schönborn-Batthyány