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Ernst Krenek

Komposition

* 1900 in Wien; † 1991 in Palm Springs (USA)

Ernst Krenek zählt zu den bedeutendsten und facettenreichsten Komponisten des 20. Jahrhunderts. Im Wien der Jahrhundertwende aufgewachsen, führte ihn sein Lebensweg durch ein turbulentes, von politischen Unruhen und Umbrüchen gezeichnetes Jahrhundert: von Wien über Berlin, die Schweiz und Kassel bis ins Exil in die USA im Jahr 1938, wo er als amerikanischer Staatsbürger – ab 1950 mit seiner dritten Frau Gladys Nordenstrom Krenek – bis zu seinem Tod lebte. Erste Erfolge feierte er um 1920 noch als Schüler von Franz Schreker. Seine zunächst spätromantische Tonsprache (u. a. in der Serenade op. 4) löste er im Prozess der Distanzierung von seinem Lehrer zugunsten einer Hinwendung zur freien Atonalität auf, die ihn schnell als enfant terrible in der ersten Reihe der damaligen Nachwuchskomponist:innen etablierte. In den nächsten Jahren setzte er sich mit dem Neoklassizismus (Strawinsky), mit den Stilmitteln der modischen Tanz- und Unterhaltungsmusik, mit romantischen Tonsprachen (Puccini, Schubert) und schließlich Ende der 1920er-Jahre mit der Zwölftonkomposition auseinander, die er über Vermittlung von Arnold Schönberg für sich entdeckte, ohne jedoch zu dessen engerem Kreis zu gehören. Noch nicht einmal 30 Jahre alt, feierte er mit seiner Oper Jonny spielt auf große internationale Erfolge und komponierte 1934 für die Wiener Staatsoper die erste vollendete Zwölftonoper, Karl V., deren Uraufführung jedoch aus politischen Gründen abgesagt wurde. Neben seinem Opernschaffen hat er auch eine Vielzahl an Orchester-, Kammermusik-, und Chorwerken hinterlassen. Sein Liederzyklus Reisebuch aus den österreichischen Alpen wurde mehrfach eingespielt und zählt zu seinen meistaufgeführten Werken. In seinem Umfeld bewegten sich künstlerisch-intellektuelle Persönlichkeiten wie Oskar Kokoschka, Alban Berg, Karl Kraus, Thomas Mann, Rainer Maria Rilke oder Igor Strawinsky. Die NS-Machtübernahme in Österreich 1938 zwang Krenek in die Emigration in die USA, wo er bis Ende der 1940er-Jahre an verschiedenen Universitäten tätig war. Im Zuge seiner Lehrtätigkeit setzte er sich mit älteren Kompositionsstilen (insbesondere den Werken Ockeghems) auseinander, deren strenges kontrapunktisches Regelwerk ihn zur Weiterentwicklung der Komposition mit Zwölftonreihen durch Rotationstechniken führte. In den 1950er-Jahren nahm er durch die Begegnung mit jüngeren Komponist:innen bei den Darmstädter Ferienkursen neue Impulse auf und erweiterte das Repertoire seiner musikalischen Ausdrucksmittel um serielle Techniken, Aleatorik und elektronische Klänge. Sein Spätwerk schließlich ist gekennzeichnet von Fragmentierung und einem quasi enthistorisierten Rückgriff auf die Stilmittel, derer sich Krenek im Lauf seines eigenen Schaffens bediente und die er durch dieses mitgestaltete. Seiner Nachwelt hinterließ er ein Œuvre von über 240 kompositorischen Werken, außerdem zahlreiche Aufsätze, Zeitungsartikel, eine umfassende Autobiografie und über 80 Aquarelle. Sein vielschichtiges Schaffen lässt sich kaum mit einem Begriff zusammenfassen, war er doch ein ausgeprägter Entdeckergeist, der stets offen auf Impulse der zeitgenössischen Musikströmungen reagierte. Für sein Lebenswerk wurde er vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Großen Österreichischen Staatspreis (1963) und dem Verdienstkreuz der Bundesrepublik Deutschland (1965). (Clemens Zoidl, Ernst Krenek Institut)

Version 2024

Werke & Mitwirkungen

2024
  • MARTIN HASELBÖCK 70

    Orga-Nastro op. 212 für Orgel und Tonband(1971)- 14' (KomponistIn)
    10.11.2024 20:00, Wiener Konzerthaus, Großer Saal

2000
1990
  • die reihe / Cerha

    Von vorn herein op. 219(1974)- 8' (KomponistIn)
    04.12.1990 19:30, Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal

  • Heinz Zednik, Tenor

    Reisebuch aus den österreichischen Alpen op. 62(1929)- 50' (KomponistIn)
    29.11.1990 19:30, Wiener Konzerthaus, Schubert-Saal

  • Holliger / Constable / Racine / Holliger / Molinari / Demenga

    Invention op. 127a für Flöte und Klarinette(1951) (KomponistIn)Sonata für Harfe op. 150(1955) (KomponistIn)Sonatina op. 92/2b für Flöte und Klarinette(1942) (KomponistIn)Vier Stücke für Oboe und Klavier op. 193(1966) (KomponistIn)
    24.11.1990 19:30, Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal

  • Polnisches Nationales RSO Kattowitz / Zilm

    Symphonic Elegy(1946)- 12' (KomponistIn)Symphonie Nr. 2 op. 12(1922)- 57' (KomponistIn)
    20.11.1990 19:30, Wiener Konzerthaus, Großer Saal

  • Ensemble Modern / Metzmacher

    Arc of life op. 234(1981) (KomponistIn)Die Nachtigall op. 68(1930–1931)- 9' (KomponistIn)The Dissembler op. 229(1978) (KomponistIn)Trio op. 108 für Violine, Klarinette und Klavier(1946) (KomponistIn)
    14.11.1990 19:30, Wiener Konzerthaus, Mozart-Saal

  • Martin Haselböck, Orgel

    Four Winds-Suite op. 223(1975) (KomponistIn)Opus 239 für Horn und Orgel(1989 EA) (KomponistIn)Orga-Nastro op. 212 für Orgel und Tonband(1971) (KomponistIn)
    14.11.1990 17:30, Wiener Konzerthaus, Großer Saal

  • Arditti Quartett

    Streichquartett Nr. 8 op. 233(1980–1981) (KomponistIn)Suite op. 84 für Violoncello solo(1939) (KomponistIn)
    04.11.1990 19:30, Wiener Konzerthaus, Schubert-Saal