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Wladimir Pantchev

Komposition

* 1948 in Sofia; † 2021 in Wien

Wladimir Pantchev studierte von 1967 bis 1972 an der Musikakademie von Sofia (Komposition bei Aleksanda˘r Tanev, Klavier bei Ljuba Encˇeva; Dirigieren bei Konstantin Iliev); weitere Impulse erhielt er von Edisson Denisov, Friedrich Goldmann und Karlheinz Stockhausen. Danach arbeitete er als Komponist und Dirigent an der Nationaloper von Sofia (1970–1978), als Redakteur eines Musikverlags sowie als Professor für Kammermusik an der Musikakademie Sofia. 1991 übersiedelte er nach Wien, wo er Korrepetitor am Wiener Konservatorium und freier Mitarbeiter der Universal Edition wurde. Viele der vor 1991 in Bulgarien entstandenen Werke Wladimir Pantchevs, darunter seine Gesänge für Mezzosopran von 1990, sind bis heute wenig bekannt. Bereits in Wien, arbeitete er von 1998 und 2000 an einem großen Quartett-Zyklus, der insgesamt 16 Quartette umfasst und sich der instrumentalen Volks‐ und Sakralmusik Österreichs wie auch Bulgariens widmet. Bereits in Bulgarien hatte er eine Reihe konzertanter Werke geschrieben, in Wien setzte er diese Arbeit mit einer neuen Reihe von vier Werken fort, dieses Mal für Solist:innen des Ensembles Wiener Collage: Konzertstück (2001–2002) für den Kontrabassisten Michael Seifried und acht Instrumentalist:innen; 2002–2003 das für Martin Angerer geschriebene Konzert für Trompete und 19 Spieler:innen; 2003 Krishna-Spiele für den Flötisten Günter Federsel und ein Ensemble aus elf Spieler:innen (UA Salzburger Festspiele), das sich mit indischen Philosophieeinflüssen befasste; und Lalita-Gesänge für Posaune und sechs Instrumentalist:innen (2003–2004), die er 2020 für großes Orchester und Posaune für das Con Fuoco Orchestra neu bearbeitete. Noch einmal kehrte er 2005 in Movements in die ihn faszinierende Welt der indischen Tonarten zurück. Im selben Jahr komponierte er auch Kóleda für zwei Soprane und sieben Instrumente. In seinen Mondliedern von 2011 arbeitete er mit chinesischem Instrumentarium, das er mit japanischer Lyrik verband. 2015 wurde sein Operneinakter Emigranten bei den Wiener Festwochen uraufgeführt. Noch in einem seiner letzten Kompositionen, Kukeri-Märchen von 2017, widmet er sich dem Mythos des bulgarischen Pendants zur alpenländischen Fastnacht und deren bedrohlichen, wilden Masken. Ab 1995 war er bei der Lilienfelder Sommerakademie tätig; von 1998 bis 2016 war er Vizepräsident des Ensembles Wiener Collage und schrieb für dieses zahlreiche Werke für verschiedene Besetzungen; weitere Ensembles, mit denen er zusammenarbeitete, waren das ensemble on_line (PHACE), das Klangforum Wien, das Ensemble «die reihe», das ensemble XX. (XXI.) jahrhundert, das Koehne Quartett und das Duo Canto – Viola d’amore. Er arbeitete daneben als Organisator von Konzerten und Dozent für neue Musik in ganz Österreich. Er brachte zahlreiche CD-Aufnahmen und Rundfunkaufführungen im ORF Radio Ö1 und im bulgarischen Rundfunk heraus.

Version 2023

Werke & Mitwirkungen

2023